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Langfristig planen, flexibel agieren – mit dem Masterplan

Das Schweizer Unternehmen Georg Utz zeigt, wie ein langfristig angelegter Masterplan die richtige Antwort auf immer kürzere Innovations- und Marktzyklen ist.

Paletten und Grossbehälter aus Kunststoff sind der Geschäftsbereich von Georg Utz, in dem das Unternehmen international erfolgreich ist. Kurze Innovationszyklen, hohe Individualisierung und fortschreitende Automatisierung sind das Erfolgsrezept des Schweizer Unternehmens. Das setzt effiziente und zugleich flexible Betriebsabläufe und Gebäude voraus. Ein wichtiger Partner auf diesem Weg ist IE Plast, Spezialist für Industriebauten in der Kunststoffbranche.

Wenig Platz für viel Wachstum
Die zentrale Herausforderung für die Planer von IE Plast: Georg Utz verfügt am angestammten Firmensitz in Bremgarten kaum noch über Reserveflächen. Das ohnehin schon dicht bebaute Areal ist fast vollkommen von Wohngebieten und einem Fluss umschlossen. Für weiteres Wachstum am Standort bleibt Georg Utz deshalb vor allem eine Lösung: maximale Flächeneffizienz. Konkret ging es zu Beginn der Zusammenarbeit mit IE Plast im Jahr 1999 um den Bau einer neuen Halle für Spritzgiessmaschinen. Nur wenige Jahre später stand bereits die nächste Erweiterung für weitere Spritzgiessmaschinen an. Angesichts der ohnehin schon beengten Verhältnisse auf dem Betriebsgelände war die Empfehlung der Industriebauexperten eindeutig: Bevor die neue Halle geplant werden konnte, war ein Szenario für die weitere Entwicklung des Betriebsgeländes notwendig – ein langfristig angelegter Masterplan. Nur so konnte vermieden werden, dass die anstehende Baumassnahme zukünftigen Erweiterungen im Weg steht und die Betriebsabläufe immer komplexer werden.

Masterplan: in Etappen zum optimalen Endzustand
Der Masterplan sollte über einen Zeithorizont von rund 20 Jahren die Leitplanken für das Fabrikareal von Georg Utz setzen. Die zentrale Frage war: Wie müssen Gebäude und Infrastruktur etappenweise gestaltet werden, bis der optimale Endzustand der Grundstücksüberbauung und des Betriebslayouts erreicht ist? Eine Frage, die viele weitere nach sich zieht: Wie lässt sich auf der vorhandenen Fläche Raum gewinnen, um neue Gebäude zu bauen? Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Rückbau alter Gebäudeteile und dem Bau neuer Hallen im Hinblick auf Materialflüsse und Medienversorgung? Wie lassen sich Produktionsbereiche so reorganisieren, dass ältere und neue Elemente der Infrastruktur bestmöglich zusammenspielen?

Neues Gebäude: Kapazitätserweiterung bereits eingeplant
Auf Basis des Masterplans war der ideale Standort der neuen Halle unstrittig: Im Norden des Areals konnte genügend Platz geschaffen werden. Und hier war auch eine ideale Verknüpfung mit den bestehenden Gebäuden und Funktionen möglich. IE Plast schlug an dieser Stelle eine deutlich grössere Halle vor, als damals von Georg Utz für die Spritzgiessmaschinen benötigt wurde. Das Kalkül: Solange das Unternehmen nur ein oder zwei neue Spritzgiessmaschinen aufstellt, ist in der Halle Platz für Lagerfläche, die ebenfalls benötigt wird. Erst wenn mehrere Maschinen aufgestellt sind, wird der Neubau eines Lagers nötig. Im Masterplan ist dafür bereits ein Platz vorgesehen, an dem sich das Lager optimal in den Materialfluss integriert. Auf diese Weise kann Georg Utz allmählich in neue Kapazitäten hineinwachsen – und das bei laufendem Betrieb.

Medienversorgung, Dachkonstruktion, Bodenplatte: auf Flexibilität getrimmt
Besonderen Wert legte IE Plast bei der Planung der neuen Halle auf möglichst grosse Flexibilität – ob für eine spätere Erweiterung, Verdichtung oder auch für eine komplette Umnutzung des Gebäudes. Dies erreichte IE Plast zum einen dadurch, dass die Produktion von oben mit den nötigen Medien versorgt wird: Strom, Wasser, Druckluft und auch das Rohmaterial gelangen über eine hochgelegte Medienstrasse zu den Spritzgiessmaschinen. Der Vorteil: Diese Versorgung von oben kann ohne grossen Aufwand angepasst werden.

Zusätzlich realisierte IE Plast eine komplett stützenfreie Produktionshalle – mit Hilfe einer innovativen Tragstruktur. Dadurch erreicht Georg Utz maximale Flexibilität bei der Gestaltung der Prozesse in der Halle. Ausserdem werden dadurch zwei von drei Krananlagen überflüssig, die bei einer Halle mit Stützen nötig gewesen wären. Für zusätzliche Flexibilität sorgt die Ausführung der Bodenplatte: Sie verfügt über eine einheitliche Nutzlast auf der gesamten Produktionsfläche. So kann das Unternehmen die schweren Spritzgiessmaschinen unabhängig von deren Grösse und Gewicht jederzeit an jeden beliebigen Standort verschieben.

15 Jahre Baumassnahmen: Das Puzzle fügt sich zusammen

Die beiden Hallen für die Spritzgiessmaschinen waren nur zwei bauliche Massnahmen von vielen, die IE Plast im Laufe der Jahre für Georg Utz umsetzte. Alle erfolgten entlang der Leitplanken, die im Masterplan definiert wurden.


› 2005: Erneuerung der Rohmaterialförderung und Vollausbau des Silostandorts Nord
› 2008: Neuorganisation der Medienversorgung auf dem ganzen Areal
› 2010: Erneuerung der Kälteerzeugung
› 2014: Neubau für das Thermoformen

Logisch aufeinander bezogene Funktionsbereiche
Welche positiven Folgen der Masterplan hat, zeigt das neue Gebäude für das Thermoformen. Ursprünglich war es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Spedition gelegen. Dieser Platz sollte aber gemäss Masterplan idealerweise für das Fertigwarenlager genutzt werden, weil so die Wege deutlich verkürzt werden können. Da Thermoformen und Spritzgiessen völlig voneinander unabhängige Prozesse sind, platzierte IE Plast ein neues Gebäude für das Thermoformen auf einer Restfläche des Firmenareals, das anderweitig gar nicht optimal hätte genutzt werden können. Georg Utz konnte damit die Effizienz der Betriebsabläufe deutlich erhöhen – durch logisch aufeinander bezogene Funktionsbereiche, wie sie der Masterplan vorsieht.