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Zweites Leben für Skischuhe im 3D-Drucker

Die Mitarbeitenden der ARGO Stiftung recyclen ca. 8000 Skischuhe pro Jahr. Aus dem darin enthaltenen TPU ensteht Filament für 3D-Druck. Das zweite Leben für die Skischuhe ist dank der speziellen Möglichkeiten im Werkstattbetrieb der ARGO möglich.

Die ARGO Stiftung für Integration von Menschen mit Behinderung in Graubünden ist ein Unternehmen mit vier Werkstätten und vier Wohnheimen für Erwachsene mit einer Behinderung an den Standorten Chur, Davos, Ilanz und Surava/Tiefencastel. Insgesamt finden rund 600 Personen einen Arbeitsplatz bei der ARGO. In den Werkstätten werden vor allem Aufträge für die Industrie und das Gewerbe ausgeführt.

Mit Partnern entwickelt die ARGO auch innovative Produkte und Prozesse, welche die Fähigkeiten der Mitarbeiter optimal einsetzen. Ein innovatives Produkt ist in Zusammenarbeit mit dem IWK der Hochschule Rapperswil entstanden: Das erste 100% recyclierte TPU-Filament für 3D-Drucker, welches aus alten Skischuhen hergestellt wird: Creamelt TPU-P.

Zirka 8000 Skischuhe sammelt die ARGO jährlich: genug Rohmaterial für bis zu acht Tonnen Creamelt. Die Skischuhe werden hierbei von den ARGO Mitarbeitenden in ihre Einzelteile zerlegt und nach Farbe und Material sortiert. Mit Hilfe eines vom IWK zur Verfügung gestellten Infrarotspektrometers, eines Analysegeräts zur Erkennung von Kunststoffen, können die Mitarbeitenden der ARGO die TPU-Bestandteile aus dem Granulat der Skischuhe abtrennen. Im Compounder des IWKs wird das Material dann wieder aufgeschmolzen, gemischt, homogenisiert, gesiebt und regranuliert, bevor es auf dem Extruder zum Endlos-Filament verarbeitet werden kann. «Das Material aus den wiederverwerteten Skischuhen hat praktisch die gleichen Eigenschaften wie Neuware», sagt Projektmitarbeiter Florian Gschwend. Als Recyclingware stellt es aber einen bedeutend nachhaltigere Alternative zu Neuware dar.

Das Beispiel illustriert die Möglichkeiten der ARGO Werkstätten innovative Produkte zu realisieren, welche aufgrund hohen manuellen Arbeitsaufwands für andere Partner nicht erfolgreich umzusetzen wären.